Dienstag, Juni 27, 2006

Vertiefung nach dem Seminar in Exeter

Heute habe ich in England einige Supervisionen gegeben, und dabei festgestellt, dass es Themen gibt, die immer wieder zurückkommen. Ich habe sie auch am vergangenen Montag am Supervisions- und Übungstag gesehen:
  • Wann setze ich Logosynthese ein in einem laufenden Beratungsprozess?
  • Wie finde ich den Unterschied zwischen was ich zurücknehmen muss und was ich entfernen/wegschicken muss?
  • Wofür kann ich Logosynthese einsetzen?
Um Logosynthese einzusetzen, brauche ich eine gute Arbeitsbeziehung. Eine solche Beziehung schafft eine Offenheit für Prozesse der Essenz, für Entwicklung und Wachstum. Keine Energie braucht in eine Aufrechterhaltung des dissoziierten Status Quo investiert zu werden. In einer guten Arbeitsbeziehung ist es möglich, die heilende Kraft der Essenz zu spüren und einzusetzen. Vertrauen zwischen Klient/in und Fachperson reduziert Widerstände. Oft führen wir Logosynthese als «Experiment» ein. Wenn der Klient auf das Experiment nicht anspricht, ist die Zeit für den Einsatz von Logosynthese nicht reif. Wenn das Experiment gelingt, gibt es Raum für weitere Experimente, und gewöhnt der Klient sich an die Wirkung. Wenn die Erfahrung mit der Wirksamkeit einmal da ist, tauchen immer mehr Themen auf, die auch noch geklärt werden können.
Der Unterschied zwischen Entfernen und Zurücknehmen beruht auf zwei fundamental verschiedenen Prozessen, und auf die Antwort auf die Fragen: Was gehört zu mir und was gehört nicht zu mir? Wenn wir eine Erfahrung nicht verarbeiten können, dissoziieren wir und spalten das Nicht-Verarbeitete aus meinem Wahren Selbst ab. Es entstehen Persönlichkeitsteile mit starren Gedankenmuster, Glaubenssätzen und Emotionen. In Logosynthese nehmen wir unsere Energie, die in diesen Mustern gebunden ist, zu unserem Wahren Selbst zurück. Auf der anderen Seite gibt es die Imprints, die Introjekte. Diese haben wir zum Teil mit unserer eigenen Energie aufgebaut (als ob wir mit unserer eigenen Atemluft einen Ballon aufblasen und ein Gesicht darauf zeichnen), oder andere haben ihre Energie in unsere Abbildung der Welt investiert. Der Teil den wir selbst hereingesteckt haben, löst sich auf beim «Zurücknehmen». Der andere Teil muss entfernt werden, ausgeräumt. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten:
  • Wenn die Person, die die Mitteilung installiert hat, noch am Leben ist, schicke ich ihre Energie zu ihrem Wahren Selbst zurück
  • Wenn die Person die die Mitteilung installiert hat, nicht mehr am Leben ist, schicke ich ihre Energie ins Licht
  • Wenn es sich um Abbildungen handelt, die eher mit materiellen oder biologischen Prozessen verbunden sind (Viren, Bakterien oder der Dachziegel, der auf meinem Kopf gestürzt ist) schicke ich die Energie «ins schöpferische Universum».
Du kannst Logosynthese überall einsetzen, wo du mit irgendetwas unzufrieden bist. Bisher gelingt es am besten mit Emotionen, störenden Gedanken und Glaubenssätzen. Mit den Körpersymptomen haben wir auch einigen Erfolg, aber da habe ich den Eindruck, dass es eher besser ist, mit den begleitenden Emotionen und Glaubenssätzen zu arbeiten als direkt mit dem Symptom. Diese Erfahrung habe ich übrigens schon in der Klinik gemacht: Menschen leiden nicht so sehr an ihrem Symptom oder Schmerz, sondern daran, was sie bei diesem Symptom oder Schmerz fühlen oder denken.